Rezension| Werbung wegen Namensnenunng, Selbstgekauft| Enthält Affliate Links
Wie schnell und unbedacht verlassen Worte doch unseren Mund. Mir, und sicher auch dir, geht es leider viel zu oft so, dass ich etwas sage was ich im Nachhinein bereue oder mir denke, hättest du das mal anders gesagt. Viel zu oft reden wir ohne wirklich darüber nachzudenken. Die Worte sprudeln einfach so aus unserem Mund, dabei ist der Großteil der gesagten Wörter völlig unrelevant oder nur Füllwörter oder gar Beleidigungen die wir nett meinen. Wer hat nicht schon mitbekommen wie sich Freunde mit „Ey, du Schlampe komm her“ oder „Na, du Vollidiot“ begrüßt haben.
Wir denken einfach nicht mehr nach, was Wörter wert sind.
Eine Geschichte die das Ganze nicht nur Kindern bewusst macht, sondern auch Erwachsenen die Macht von Wörtern und der gesprochenen Sprache bewusst macht ist das Bilderbuch „Die große Wörterfabrik“ von Agnes de Lestrade und Valeria Docampo
Allgemeine Angaben

Originaltitel | La grande frabrique de mots |
Autor | Agnes de Lestrade |
Illustrator | Valeria Docampo |
Erscheinungsjahr | 2010 |
Sprachausgabe | Deutsch (Anna Taube) |
Verlag | Mixtvision Verlag München |
Ausgabe | 06. Auflage (2011) |
Format | Gebundene Ausgabe ·Farbdruck |
Seitenanzahl | 40 |
Altersempfehlung | 3-6 Jahre |
Preis | 14,90 € – Geschenkausgabe 9,95€ |
ISBN | 978-3-939435-26-6 |
Die Geschichte
Ab hier Spoiler-Warnung
Es gibt Menschen, die fast gar nicht sprechen. Sie leben im Land der Wörterfabrik. Einem Land in dem man sich die Wörter kaufen und schlucken muss um sie auszusprechen. Dabei gibt es Wörter die wertvoller sind als andere. Diese sagt man nicht oft, den Reden ist teuer.
Wer kein Geld hat durchsucht den Müll. Weggeworfene Wörter sind meist wertlos, so etwas wie Hasenpipi.
An manchen Tagen fliegen die Wörter durch die Lüfte und Kinder fangen sie mit ihren Schmetterlingsnetzen. Kinder wie Paul.
Paul hat drei Wörter gefangen, aber er will sie für jemand ganz besonderen aufheben. Er würde Marie gern sagen, dass er sie LIEB hat, aber dafür hat er nicht genug Geld. Also will er ihr die Wörter schenken die er gefangen hat: „Kirsche, Staub, Stuhl“
Als er Marie besucht, kann er nicht sprechen, aber er lächelt und sie lächelt zurück bis Oskar kommt. Seine Eltern sind sehr reich und so schüttet er wortreich sein Herz vor Marie aus.
Paul ist deprimiert. So teure Wörter und seine sind nur klitzeklein. Doch er fasst allen Mut und Gefühle zusammen, holt tief Luft und legt all seine Emotionen in seine gefangen Wörter.
Kirsche, Staub, Stuhl.
Marie sagt nichts. Sie hat keine Wörter. Behutsam küsst sie Paul auf die Wange.
Paul hat noch ein einziges Wort, welches er sehr gern mag: nochmal!
Warum sollte man dieses Bilderbuch kaufen ?
Dieses Mal habe ich mich dazu entschieden, dir die ganze Geschichte der „großen Wörterfabrik„, abgekürzt und in eigenen Worten, beschrieben. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Buch trotz wenig Text eine stimmungsvolle Atmosphäre aufbaut und eine Welt erschafft, die auch Kinder nachvollziehen können. Dabei erzählt es nicht nur die Bedeutung von Sprache sondern auch eine zuckersüße Liebesgeschichte.
Doch eines nach dem anderen.
Das Buch

Optisch ist das Buch sehr ansprechend gestaltet. Das Format von 25,4/24,8/1,3 cm eignet sich hervorragend zum gemeinsamen anschauen mit Kindern, auch in der Kleingruppe. Die Bilder sind klar strukturiert, lassen aber auch nicht die liebevollen Details vermissen. Das Farbspektrum ist gedeckt. Wobei die Beige- und Brauntöne dazu beitragen eine gedrückte Atmosphäre zu erschaffen, die durch Rotnuancen aufgehellt wird. Diese kräftigen Akzente werden bewusst positiv eingesetzt und so stehen Paul und Marie im hellen Kontrast zum reichen Oskar.
Die anschaulichen Bilder und der wenige Text bieten eine starke Redeanregung für Kinder oder andere die Deutsch zum Beispiel als Zweitsprache erwerben. (Siehe hierzu auch „Irgendwie Anders“)
Gleichzeitig machen die kurzen Textpassagen es auch für jüngere Kinder einfach, dem ganzen Buch konzentriert zu folgen oder aber Leseanfänger eine schöne Übung zwischen durch zu bieten.
Meine Meinung
Ich liebe dieses Buch! Für mich ist es einfach durchweg stimmig. So habe ich es nicht nur im privaten Bereich (auch an Erwachsene) schon verschenkt, sondern es auch immer wieder in meiner Arbeit als Erzieherin verwendet. Hierbei nutzte ich verschiedene Methoden und Situationen oder einfach zwischen durch.
Zu erst dachte ich, dass die Geschichte für meine Brennpunkt-Kinder vielleicht etwas zu abstrakt ist, aber das Gegenteil war der Fall. Jedes Kind konnte für sich etwas herausziehen. Sei es das lernen der Farbe Rot, die Bedeutung davon wie man etwas sagt oder (und das war ein Hauptgrund für den Einsatz dieses Buches) das Wörter die die Kinder lustig finden, einfach nur Müllwörter sind und damit wertlos.
Was soll ich sagen?
Es funktionierte bei meinen Vorschülern bis sie eingeschult wurden und selbst da hab ich sie teilweise auf dem Pausenhof gehört: „Wieso sagst du so Müllwörter? Kannst du dir keine netten leisten?“
Das Ende meiner Meinung ist eindeutig 5 von 5 Sternen
Es eignet sich für die pädagogische Arbeit genauso wie als Valentinsgeschenk. Das Buch zeigt, dass es manchmal viel wichtiger ist, weniger mit mehr Gefühl zusagen und Müllwörter einfach im Müll zu lassen.

Weitere Bücher zum Thema „Kinder“
- Bilderbuch Irgendwie Anders
- Sachbuch Was schenken wir unseren Kindern

10 Kommentare zu „Die Bedeutung von Wörtern und der Macht dahinter“