You can’t unread it!

Hej! og Goddag!
Ja, ja, meine dänisch Übungen hängen genauso nach, wie meine Rezensionen. Aber dieses Wetter, außerdem habe ich mein alljährliche Jane Austen Woche.
Hast du gewusst, dass Stolz und Vorurteil seit 2005 meine absolute Lieblingsgeschichte ist? Angefixt wurde ich durch die Verfilmung mit Keira Knightley und Matthew McFadyen. Dann kam das Taschenbuch, anschließend die Verfilmung von 1995 (Iconic: Colin Firth im See) -leider nur auf Deutsch. Mittlerweile besitze ich auch eine englische Ausgabe und eine wunderschöne Schmuckausgabe (Danke mein Schatz! Beste Geschenk bisher) und sammle alles was mir dazu in die Hände kommt….

Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ich im Hause Longbourne* von Jo Baker lesen würde….was ich vor ein paar Wochen getan habe. Und was soll ich sagen? Ich kann es nicht ungeschehen machen.

Es war einmal in Hertfordshire…

Das Buch zeigt die andere Seite der Geschichte aus der Sicht der Diener. Wir begleiten Mrs Hill, das Hausmädchen Sarah und den neuen Diener Mr Smith, die sich am Rande der Geschichte von „Stolz&Vorurteil“

Die Autorin greift an sich die Passagen im Buch gut auf (die Kapitel sind auch mit passenden Zitaten aus dem „Original“ überschrieben um Orientierung zu bringen). Es sind kleine Dinge. Im „Original“ steht zum Beispiel, dass das Wetter so schlecht war, dass sogar jemand anderes die Schuhrosen besorgen musste (Freizitiert) aus diesem kleinen Satz wird ein ganzes Kapitel aus Sicht der Diener.

Die Idee an sich fand ich wundervoll und hatte mich zu Beginn auch sehr darauf gefreut einen neuen Blickwinkel meiner Lieblingsgeschichte zu erfahren. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht verklärt und naiv bin, dass es nicht FriedefreudeEierkuchen sein konnte, wenn man ein wenig Ahnung vom früheren Leben hat, ganz klar ABER man muss keine Charaktere einer tollen Geschichte verunglimpfen und moderne Klischees bedienen.

Schuster, bleib bei deinen Leisten

Jo Baker gelinkt es, den Alltag der Dienerschaft glaubhaft darzustellen. Ihre Recherche hierbei war eins A und gibt realistisch wieder, wie anstrengend es für die andere Seite eines Wohlhabenden Haushaltes aussah. Vom Wäsche waschen bis zum Seife herstellen, kann man die Gerüche förmlich herauslesen und das kalte Wasser auf den Händen spüren.
ABER Die Autorin versucht alle Standards der Neuzeit einfließen zu lassen, alle Vorgaben zu erfüllen. Plötzlich taucht eine People of Color auf, ein Pädophieler, ein homosexueller, natürlich wird auch das Personal verführt. Die anderen Charaktere sind sehr oberflächlich und bei der Storyline möchte man auch keine riesigen eingehen und schreibt sehr vorhersehbar, auch wenn oft in die Länge gezogen.
Es ist so schade. Da gut recherchiert, plötzlich so vieles mit hinein gebracht wurde, was nicht nötig war, was sogar die Originalfiguren in so schlechtes Licht stellen lässt, dass mir das Lesen der Geschichte nie wieder so unschuldig wie vorher gelingen wird….

!!!!Achtung Spoiler!!!!
Was alles so schief läuft—-

Sarah, die Dienstmagd, verliebt sich erst in den farbigen Diener der Bingleys, gleichzeitig aber auch in den neuen Diener Mr Smith. Ein Fahnenflüchtiger. Wirklichen Tiefgang erlangt die Hauptfigur Sarah, dabei leider nur wenig. Im Gegenteil, zum Schluss enttäuscht sie mein feministisches Herz. Natürlich kommt sie im Laufe des Buches mit Mr Smith zusammen, dieser verlässt sie aber, da er Angst hat als Fahnenflüchtiger enttarnt worden zu sein. OHNE eine Nachricht an Sarah zu hinterlassen. Diese begeht Nachforschungen, gibt sogar eine gute Stellung und eine sichere Zukunft auf um ihm durch das Land nachzulaufen.
Ich wiederhole: Einem Mann der nicht mal ein Zettelchen da gelassen hat um sich zu verabschieden oder sich zu melden, der ganz klar, nie vorhatte zu ihr zurück zukehren.
Natürlich, nimmt er sie dann wieder, natürlich gibt es ein Happy End und natürlich bin ich genervt davon. Muss eine Frau wirklich so selbstlos sein und einem Kerl nachlaufen? Kann man da nicht etwas realistischer und emanzipierter sein?

Und was sollte das, dass man Mr Bennet zum Vater von Mr. Smith macht, der ein Verhältnis mit Mrs Hill in jungen Jahren hatte und überhaupt AAAARGH
Mr Hill als homosexueller wirkt auch so erzwungen (er stirbt beim Sex mit seinem Liebhaber….ernsthaft?) Ich bin auf keinen Fall gegen Homosexualität! Jetzt nicht falsch verstehen. Es wirkt nur so aufgesetzt. Es geht nicht in die Tiefe und bedient schlechte Klischees.

Nett dagegen war, dass Mrs Bennet und ihre Nerven eine Backstory erhalten die erklären, warum sie ist, wie sie ist.

Aus Wickham einen Pädophilen zu machen, ist nachvollziehbar, wirkt aber auch konstruiert. Im Grunde war er einfach schon immer ein Lebemann und Spieler, jetzt bedient man eben noch das Dunkle und kann so noch etwas Drama einbauen.

Spoiler Ende

Fazit


An sich hat sich das Buch gut lesen lassen, was am Schreibstil der Autorin liegt. Meine geliebten Original-Figuren kommen nicht ganz gut weg und die neuen Figuren wirken teilweise Flach und eindimensional. Die Geschichte baut nicht wirklich Spannung auf und bedient Klischees ohne Ende, welches auch sehr vorhersehbar ist. Stellenweise zieht sich die Geschichte sehr (vor allem im dritten Tei,l wenn es um Mr. Smiths Geschichte geht….da hätte man sich viel kürzer fassen können. Mrs Hill hätte mehr Zeit verdient)

Ich kann einfach nur sagen, wer Stolz und Vorurteil liebt, sollte dieses Buch nicht lesen. Mir geht es zumindest so, dass ich die Figuren nicht mehr so sehen kann wie vorher. Das Gute: Im Hause Longbourn ist nichts besonderes und damit ist es hoffentlich, bald komplett vergessen.

Für jeden, der eine vorhersehbare und einfache Geschichte mag, oder etwas für zwischendurch braucht, ist es perfekt.

Bewertung: 1.5 von 5.
Titel Im Hause Longbourn*
Autor Jo Baker
Erscheinungsjahr 2014 in D
Verlag Knaus
Buch/Preis (meine Ausgabe) Hardcover 19,95€
Seitenzahl 448
Isbn 978-3-8135-0616-7

Mein Schreibschwall und Frust ist hiermit beendet. Ich mache mich jetzt auf die Suche nach ein paar Stolz & Vorurteil Schätzen….

Bis bald und Liebe Grüße
Maggie


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2 Kommentare zu „You can’t unread it!

  1. Danke für diese Rezession. Das Buch steht schon seit mehreren Monaten in meinem Bücherregal, hatte aber bislang nicht die Muse es zu lesen – und bin darüber jetzt sehr froh. Ich liebe die original Geschichte und fände es schade, wenn man mir meine geliebten Protagonisten so vergrätzen würde.
    LG
    Julia

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